DGD Diakonie-Krankenhaus Wehrda zum AltersTraumaZentrum zertifiziert

Altersmedizin auf hohem Niveau: Dafür hat das DGD Diakonie-Krankenhaus Wehrda jetzt das Zertifikat als AltersTraumaZentrum DGU® erhalten. Dabei handelt es sich um ein unabhängiges Zertifizierungsverfahren für Unfallchirurgie und Geriatrie.

„Ein Sturz im Alter kann ins Pflegeheim führen“, sagt Dr. Christoph Gilbert, leitender Oberarzt in der Unfallchirurgie am DGD Diakonie-Krankenhaus Wehrda. Knochen und Gelenke älterer Menschen werden instabiler, Gedächtnis, Hör- und Sehfähigkeit lassen nach, auch die Muskelmasse schwindet. Verletzungen wie Brüche im Alter stellen andere Anforderungen an die medizinische Behandlung, als dies bei jüngeren Patienten der Fall ist. Beispielsweise verändert sich die Dichte der Knochen im Alter und Knochen brechen schneller. Dies stellt besondere Anforderungen an teils erforderliche Implantate und an die anschließende Versorgung, da ein osteoporotischer Knochen weniger Halt für Implantate bietet. „Erschwerend kommen neben den Knochenbrüchen häufig Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Demenz oder Mangelernährung hinzu. Dieser verschlechterte Allgemeinzustand beeinflusst auch den Heilungsprozess“.

Mehr Qualität in der Behandlung betagter Schwerverletzter

Aus seiner Berufspraxis weiß Dr. Gilbert: Nicht Herzinfarkte oder Schlaganfälle sind der häufigste Grund, warum Patienten jenseits der 65 ins Krankenhaus kommen – sondern Knochenbrüche wie der Schenkelhalsbruch. Im ersten Jahr nach einem Bruch des Hüftknochens liegt die Sterblichkeit bei 25 Prozent – und nur jeder zweite Patient kann anschließend so weiterleben wie vorher. Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) hat daher in Zusammenarbeit mit den Fachgesellschaften für Geriatrie Richtlinien erarbeitet, wie betagte Menschen nach einem Unfall bestmöglich behandelt werden sollen. Ziel ist es, den Heilungsprozess zu verbessern und eine möglichst weitgehende Wiederherstellung zu erreichen. Erfüllt ein Krankenhaus die entsprechenden Voraussetzungen, kann es sich als AltersTraumaZentrum (ATZ) der DGU zertifizieren lassen. Jetzt hat auch das DGD Diakonie-Krankenhaus Wehrda das begehrte Zertifikat erhalten.

Gelebte Zusammenarbeit

„Unser gemeinsames Ziel ist es, betagten Patienten nach Sturzverletzungen wieder zu Mobilität und Lebensqualität zu verhelfen. Wir möchten ihnen wo immer möglich die Rückkehr in ihr häusliches Umfeld ohne pflegerische Unterstützung ermöglichen“, so Gilbert, der als Zentrumskoordinator die Schnittstelle der verschiedenen Fachexperten in Wehrda bildet. „Wir behandeln betagte Patienten von Beginn an interdisziplinär, also sowohl chirurgisch als auch altersmedizinisch.“ Ziel ist die bestmögliche und individuelle Versorgung des Patienten in jeder Phase der Erkrankung bis zur Wiedereingliederung.

Bereits bei der Aufnahme in das Diakonie-Krankenhaus werden in einem Screening Vorerkrankungen und persönliche Voraussetzungen eines jeden Patienten erfasst. Die umgehende operative chirurgische Versorgung bildet den Grundstein für die weitere Behandlung. Ein häufig unterschätztes Problem sei die Verwirrtheit von Patienten nach einer Vollnarkose, so Gilbert. Gerade bei betagten Patienten ist das Risiko dafür deutlich erhöht. Im schlimmsten Fall kann dieser Geisteszustand bestehen bleiben und zu Pflegebedürftigkeit führen. Diesem Szenario wird in Wehrda vorgebeugt, indem beispielsweise bestimmte Medikamente, die die Gefahr eines Deliriums erhöhen, vor der Operation abgesetzt werden oder eine schonende Narkose gegeben wird.

Zurück in das Leben vor dem Sturz

Nach der Operation steht die Wiedererlangung der größtmöglichen Selbstständigkeit des Patienten im Fokus – und seine Reintegration in das gewohnte soziale Umfeld. Dabei entscheidet ein Team aus Geriatern, Chirurgen, Pflegekräften, Physio- und Ergotherapeuten, Neuropsychologen und dem Sozialdienst gemeinsam mit dem Patienten über die passende Weiterbehandlung. In vielen Fällen ist eine frührehabilitative, geriatrische Therapie notwendig. Auch die Gabe von Medikamenten muss bestmöglich auf die individuelle Situation angepasst werden. Außerdem wird nach den Ursachen für den Sturz gesucht, wozu häufig Schwindel gehört, und eine entsprechende Therapie festgelegt. Dazu gehört auch die Identifizierung von Stolperfallen im privaten Umfeld.

Wöchentliche gemeinsame Visiten und Teamsitzungen stellen die hohe Behandlungsqualität und den Informationsfluss zwischen den Abteilungen sicher. Somit wird der Patient über den gesamten Verlauf – von der Akutbehandlung und Mobilisation bis zur Entlassung, von dem selben multiprofessionellen Team behandelt. „Im Ergebnis ergänzen sich die Expertisen und führen zu einem nachweislich besseren Behandlungsergebnis“, sagt Dr. Gilbert. Mit der Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie als anerkanntes AltersTraumaZentrum (ATZ) wurde die hohe Behandlungsqualität jetzt von unabhängiger Stelle bestätigt.

Das Zertifikat „AltersTraumaZentrum DGU®“

Damit geriatrische Traumapatienten bestmöglich versorgt werden, müssen unfallchirurgische und geriatrische Experten effizient zusammenarbeiten. Die Fachgesellschaft für Geriatrie (DGG), die Deutsche Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG) und der Bundesverband Geriatrie (BVG) haben dazu einen Anforderungskatalog entwickelt. Demnach müssen Alterstraumatologische Zentren u.a. regelmäßige gegenseitige Visiten und mindestens eine unfallchirurgische-geriatrische Teamkonferenz pro Woche vorweisen. 108 AltersTraumaZentren DGU wurden seit dem Start der Initiative im Jahr 2014 in Deutschland, Österreich und der Schweiz zertifiziert. 50 weitere Zentren befinden sich in Vorbereitung auf die Zertifizierung. Auch das DGD Diakonie-Krankenhaus Wehrda erfüllt alle geforderten Qualitäts- und Sicherheitskriterien und erhielt das Zertifikat nun zunächst für drei Jahre.

 

Freuen sich über die Zertifizierung: Zentrumskoordinator Dr. Christoph Gilbert (v.l.), Volker Neumann, Chefarzt Chirurgie und Ärztlicher Direktor, Krankenhausdirektor Volker Röhrig und Dr. Jörg Schwab, Chefarzt Geriatrie.

Foto: Frank Kaiser

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