Kundgebung zum bundesweiten Protesttag „Alarmstufe rot – Krankenhäuser in Not!“

Kliniken vor dem Kollaps: DGD Diakonie-Krankenhaus Wehrda fordert finanzielle Soforthilfe

Drastisch gestiegene Kosten, eine immense Inflation und eine massive Unterfinanzierung – darunter leiden derzeit zahlreiche Kliniken. Daher findet heute ein bundesweiter Protesttag unter dem Motto „Alarmstufe rot ­– Krankenhäuser in Not!“ statt. Auch im DGD Diakonie-Krankenhaus Wehrda gab es dazu bereits eine Kundgebung. Denn, so verdeutlicht die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG): Das Defizit aller Krankenhäuser in Deutschland liege derzeit bereits bei knapp 7,3 Milliarden Euro – und steige pro Stunde um gut 570.000 Euro an.

DKG-Vorsitzender Dr. Gerald Gaß wirft der Regierung vor, dass – wohl auch vor dem Hintergrund der angekündigten Krankenhausreform – „die Politik tatenlos den kalten Strukturwandel in der Krankenhausversorgung über Insolvenzen akzeptiert“. Die Bevölkerung habe zurecht die Sorge, dass Krankenhausstandorte aus wirtschaftlicher Not heraus geschlossen würden, „die wir aber in Zukunft für eine flächendeckende Gesundheitsversorgung dringend brauchen werden. Ohne ein Vorschaltgesetz werden wir viele Kliniken verlieren, bevor die von Minister Lauterbach propagierte Reform überhaupt greifen kann“, so Gaß. Dieses geforderte „Vorschaltgesetz“ müsse einen fairen Ausgleich für die massiv gestiegenen Kosten schaffen. „Die Politik muss für einen vollständigen Inflationsausgleich sorgen, so dass die Kliniken wieder planen und verlässlich ihren Versorgungsauftrag erfüllen können“, fordert der DKG-Vorsitzende.

Forderungen, die auch Sebastian Spies, Geschäftsführer des DGD Diakonie-Krankenhauses Wehrda unterstützt. In seiner Ansprache vor gut 100 Beschäftigten, die sich an der spontanen Protestaktion beteiligten, betont er, dass die Krankenhausreform derzeit in Aller Munde sei und auch viele Sorgen auslöse. „Daher will ich es deutlich betonen: Eure Arbeitsplätze hier in Wehrda sind sicher.“ Gleichwohl treibe das Thema Finanzierung und Versorgungssicherheit ihn durchaus um – dafür „gibt es in der Gesellschaft aber gerade keine Plattform“, so Spies. Während der Corona-Pandemie hätten alle auf die Krankenhäuser geschaut, und mit der Corona-Prämie habe es für die Mitarbeitenden auch ein „kleines Trostpflaster“ gegeben. Doch nun sei die Pandemie Vergangenheit, die Kliniken seien wieder ein Stück weit vergessen.

Sebastian Spies: „Auch die kleinen Kliniken liefern Qualität“

„Gesundheitsminister Lauterbach sagt in der,Bild‘-Zeitung, 25, 30 oder 40 Prozent der kleinen Kliniken könnten von der Bildfläche verschwinden. Doch was die kleinen Kliniken sind, darauf gibt es gar keine Antwort“, verdeutlicht Spies. Und betont: „Auch die kleinen Kliniken liefern Qualität.“ Eine Reform sei wichtig, „aber es kann nicht sein, die kleinen Krankenhäuser einfach beiseite zu wischen und nur mit den großen Kliniken zu planen“, kritisiert Sebastian Spies. Er erlebe in Wehrda bei allen Mitarbeitenden den Willen, einen geänderten Weg zu gehen. „Wir sind bereit für Veränderungen, für neue Strukturen und dafür, den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden“, sagt Spies. Und verdeutlicht: „Wir wollen und können unseren Patientinnen und Patienten moderne und gute Medizin anbieten, aber dafür brauchen alle Krankenhäuser die Arbeitsmittel und die Infrastruktur, moderne Medizintechnik und passende Gebäude.“

Bis die Krankenhausreform greife, würden noch Monate und Jahre ins Land gehen. „Die Inflation, die die Kosten um bis zu 200 Prozent in die Höhe getrieben hat, gibt es aber jetzt. Wir können unsere Dienstleistungen und unser Angebot nicht teurer machen“, erläutert der Geschäftsführer. Denn die Vergütungen seien fix vorgegeben. Die Politik habe zwar Zuschüsse avisiert, die vielleicht im September oder gar erst im Januar kommen könnten. „Doch bis dahin sind viele Krankenhäuser in die Knie gegangen und insolvent.“ Zum Glück gehöre das DGD Diakonie-Krankenhaus Wehrda zu einem starken Verbund, sodass man sich nicht sorgen müsse. „Aber es kann doch nicht sein, dass man uns mit diesen gestiegenen Kosten im Regen stehen lässt.“

Moderne, attraktive Medizin braucht auskömmliche Finanzierung

Die Mitarbeitenden in Wehrda würden gerne die modernste Medizintechnik anwenden und beste Medizin anbieten. „Dann muss ein Krankenhaus jedoch auch mit den entsprechenden Investitionsmitteln ausgestattet werden. Jedes neue Einfamilienhaus – egal, in welchem Dorf es steht –, ist meist moderner und attraktiver ausgestattet, als viele Stationszimmer, als so manche Küche, als Büros oder als Behandlungsräume in diesem und auch in vielen, vielen anderen Krankenhäusern.“ Ein wenig Farbe an der Wand genüge nicht – moderne, attraktive Medizin benötige eine auskömmliche Finanzierung.

Für Sebastian Spies steht fest: „Wir müssen uns in dieser wohlhabenden Gesellschaft doch ein gut ausgestattetes Gesundheitswesen leisten wollen.“ Es sei wohl jeder damit einverstanden, wenn Steuermittel und Gelder aus den Sozialversicherungsbeiträgen „in gute Krankenhäuser investiert werden. Wir wollen doch bitte nicht an der Stelle sparen, wo wir kranke Menschen und alte Menschen in der Pflege versorgen“. Die Investitionskosten der Häuser müssten unbedingt – anders als in der Vergangenheit – voll finanziert werden, um Investitionsstaus abzubauen und die Versorgung zu gewährleisten. Und wichtig sei es auch, die Hürden zwischen ambulantem und stationärem Sektor zu überwinden. „Hier muss dringend Barrierefreiheit für unsere Patienten geschaffen werden.“

Sebastian Spies stellt klar: „Wir wissen, dass wir hier gebraucht werden. Und wir wollen auch zukünftig richtig gute Medizin und Pflege anbieten. Man muss uns nur lassen.“

 

 

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