Shōnishin

Die japanische Heilkunst Shōnishin als Teil der Multimodalen Schmerztherapie im Diakonie-Krankenhaus Wehrda

Die Behandlungskunst des Shōnishin galt lange Zeit als Geheimwissen, das ausschließlich von Generation zu Generation an speziellen japanischen Schulen weitergegeben wurde. Auch im Diakonie-Krankenhauses Wehrda wird die nadelfreie Alternative zu Akupunktur nun als modulares Behandlungskonzept in der Schmerzbehandlung angeboten.

Multimodal heißt: Auf viele Arten und Weisen. Eine Multimodale Schmerztherapie (MMS) greift somit auf zahlreiche verschiedene Heilverfahren und Behandlungskonzepte zurück. Auf der Schmerzstation des Diakonie-Krankenhauses Wehrda (DKH) gehört Shōnishin nun seit einiger Zeit mit zum festen Therapieplan. „Wenn Shōnishin überhaupt irgendwo angeboten wird, dann in Praxen für Babys und Kinder. Doch für Erwachsene als Behandlung in einem Krankenhaus ist das in Deutschland Neuland“, so erklärt Anke Thomas. Sie arbeitet seit Februar 2020 als Krankenschwester für die Anästhesie- und Intensivmedizin auf der Multimodalen Schmerzstation des DKH. In diesem Jahr schloss die Heilpraktikerin ebenfalls die Shōnishinausbildung ab und bietet seitdem Patienten, in Absprache mit dem anästhesiologischen Chefarzt Dr. Timon Vassiliou, die nadelfreie Akupunkturmethode an. „Der stationäre Aufenthalt der Patienten in unserem Haus dauert insgesamt drei Wochen und umfasst neben der klassischen, medikamentösen Schmerztherapie und der Chirotherapie ein Behandlungsbouquet aus Verhaltenstherapie in der Gruppe und als Einzeltherapie, Krankengymnastik in der Gruppe und als Einzelbehandlung, Nordic Walking, progressiver Muskelentspannung, Ohrakupunktur, Alltagstraining, Musik- und Kunsttherapie“, erklärt Anke Thomas. Zudem erhalten alle Patienten einmal in der Woche eine Shōnishinbehandlung von ihr. Dabei spielt es keine Rolle, ob die MMS-Patienten unter chronischen Rückenschmerzen, Verspannungen im Schultergürtelbereich, chronischen Kopfschmerzen, Schmerzen in Folge zahlreicher Operationen und auch an Fibromyalgie leiden. „Sehr viele unserer Patienten leiden neben Schmerzen auch unter Depressionen und/oder an Angst- und Panikstörungen sowie, nicht zu vergessen, auch an Schlafstörungen. Ich habe gute bis sehr gute Erfahrungen mit Shōnishin gemacht, zum Beispiel bei Patienten, die psychisch sehr belastet sind und unter Strom stehen.“

 

Streichen, klopfen, drücken, vibrieren

Die Behandlung wird mit einem stiftähnlichen Instrument durchgeführt. Dabei kommen unterschiedliche Techniken zur Anwendung, je nachdem, welches Körpersystem angesprochen werden soll. Zum Beispiel werden mittels Streichtechniken Meridiane stimuliert oder aber auch Oxytocin freigesetzt, Vibrationen werden an Akupunkturpunkten ausgeübt und mit einer Klopftechnik lässt sich die Tiefenwahrnehmung des Patienten aufwecken.
Shōnishin behandelt Regulationsstörungen und daraus folgende körperlich manifestierte Symptome, „daher hilft Shōnishin manchen Patienten sehr gut und bei anderen Patienten leider nicht“, erklärt Anke Thomas. „Manchmal muss ich mit meinen Fragen auch sanft nachhaken, denn viele Patienten scheuen sich, über Emotionen zu sprechen.“ Doch Shōnishin hat kaum Einfluss, wenn die psychische Komponente nicht seitens des Patienten kommuniziert wird. Dann kann keine gezielte Behandlung erfolgen. Auch wenn die Schmerzen aufgrund von degenerativen Ursachen oder als Folge einer OP entstanden sind.
Sehr gute Erfolge lassen sich bei Erwachsenen verzeichnen, die bereits von Kindesbeinen an unter dem KiSS-Syndrom leiden, die Kopfgelenk-induzierte Symmetrie-Störung, die zu teils massiven Störungen der Körperhaltung im Säuglings- und Kleinkindalter führt.

Shōnishin unterscheidet sich grundsätzlich von anderen Therapieformen, die zum MMS-Programm im Diakonie-Krankenhaus Wehrda gehören. „Bei uns müssen unsere Schmerzpatienten bei allen Therapieformen selbst in Aktion treten, auch deswegen, da in unserer Klinik das Ziel verfolgt wird, dass die Patienten neue Strategien lernen sollen, um mit ihren Schmerzen umzugehen, zum Beispiel, indem sie mit aktiver Bewegung oder Entspannung versuchen diese zu reduzieren. Shōnishin stellt da als einzige passive Anwendung eine große Ausnahme dar.“

Die Patienten nehmen die indirekte Berührung durch die Shōnishinbehandlung als sehr positiv wahr und als sehr wohltuend, manchmal auch als Streicheleinheit für die Seele und sie freuen sich auf die Behandlung.

 

Weitere Infos:

Shōnishin ist eine nicht-invasive Akupunkturmethode. Ursprünglich vor über 250 Jahren zur Behandlung von Kindern entwickelt. Auch in der Erwachsenentherapie zur Vorbeugung, Erhaltung, zur Behandlung von Erkrankungen.

shōni: japanisch für Kleinkind
shin: japanisch für Nadel /Nadelung

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